Ifo-Institut: Steuerpläne der Parteien können zahlreiche Arbeitsplätze schaffen

Ökonomen sagen zugleich Lücke bei Staatseinnahmen voraus

Die Vorschläge der Parteien zur Reform der Einkommensteuer würden nach einer Analyse des Münchner Ifo-Instituts jeweils für die Schaffung neuer Arbeitsplätze sorgen - wenn auch in unterschiedlichem Maße. Das FDP-Konzept könnte für 330.000 neue Jobs sorgen, erklärte das Institut am Donnerstag. Bei den Linken wären es 229.000 neue Stellen, bei der Union 100.000, bei der SPD 66.000 und bei den Grünen 24.000. 

Allerdings würde sich die Umsetzung der einzelnen Konzepte negativ auf die Staatsfinanzen auswirken, wie die Wirtschaftsforscher ausführten. "Zwar entstehen durch die zusätzlichen Arbeitsplätze mehr Steuereinnahmen. Diese reichen aber nicht, um das Finanzloch im Staatshaushalt auszugleichen, das bei den Reformplänen der Parteien entsteht", erklärte der Leiter des Ifo-Zentrums für Makroökonomik und Befragung, Andreas Peichl.

Bei den Steuerplänen der FDP würde der Staat demnach unter dem Strich 60 Milliarden Euro weniger pro Jahr einnehmen. Die Reformpläne der Linken führten zu knapp 22 Milliarden Euro weniger Steuereinnahmen, bei der Union seien es 18 Milliarden Euro. Für die SPD-Pläne berechnete das Ifo-Institut ein Minus von neun Milliarden und bei den Grünen zwei Milliarden Euro. 

Zugleich würden den Angaben zufolge die Steuerpläne der Linken und - in geringerem Maße - der Grünen die Ungleichheit der Einkommen verringern. Dies geschähe vor allem durch höhere Steuersätze für Gutverdienende. Die Union und noch mehr die FDP würden der Analyse zufolge dagegen Gutverdienende entlasten und damit die Einkommensungleichheit erhöhen. Der Reformvorschlag der SPD würde sich neutral auf die Ungleichheit der Einkommen auswirken.

Für die Analyse schauten die Forschenden nach eigenen Angaben nur auf die Reformvorschläge in den Wahlprogrammen zur Einkommensteuer und zum Solidaritätszuschlag. Andere Vorschläge, etwa zu Sozialleistungen und Mindestlohn, wurden nicht berücksichtigt. "Das Programm der AfD konnte mangels konkreter Vorschläge in der Studie nicht berücksichtigt werden", fügte das Ifo-Institut hinzu.